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Kija
Praktikant*in
Beiträge: 10 | Zuletzt Online: 12.04.2022
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    • Kija hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 08.04.2022

      Die Temperatur hier im Flur steigt schlagartig um mehrere Grad an, als unsere Eismordprinzessin sich umdreht und in Richtung der Cafeteria abschwirrt. Na Gott sei gedankt, der Endgegner verzog sich noch einmal in seine miefige Höhle. Dann blieben mir noch ein bisschen Zeit um mich auf das nächste Treffen vorzubereiten. Irgendwo ließ sich hier doch bestimmt eine Waffe finden, mir der ich mich wirkungsvoll gegen die Eisprinzessin verteidigen konnte? Jared beginnt zu reden und reißt mich aus meinem gedanklichen Videospiel. Schade ich war gerade dabei mir einen Molotow-Cocktail zu basteln um das Eis ein wenig zum schmelzen zu bringen.


      "Phoenix ist vollkommen zerstört. Wir sind auf den Weg nach Toronto, weil wir uns neue Erkenntnisse über das Virus und die Mutationen erhoffen. Cleveland ist nur eine Zwischenstation. Tia ist Ärztin und hat vor dem Zusammenbruch in der Forschung an dem Virus gearbeitet. Sie… Anscheinend sind Ergebnisse von einem Forscher aus L.A. in Toronto gelandet.”


      Uff. Das war harter Tobak. Nicht nur das was er direkt aussprach. Seine Worte implizierten, dass sie nicht auf einer Plünder-Tour waren und meine kleine Nichte somit nicht mehr unter uns weilte. Bevor ich das Wort erheben kann mischt sich Travis wieder ein.


      "Wir sollten aus den nassen Klamotten raus."


      Er wartet nicht auf eine Erwiderung unsererseits, sondern marschiert an uns vorbei. Für mich sah das Ganze gerade eher wie eine Flucht vor mir aus. Nicht direkte vor meiner Person, sondern vielmehr vor der Tatsache, dass ich meiner Schwester unglaublich ähnlich sah. "Er hat ihren Tod noch nicht verarbeitet richtig?" wende ich mich an Jared. Ich hatte die beiden eine Ewigkeit nicht gesehen. Für mich hatte es aber den Anschein als sei zumindestens Travis in der Zeit von damals stehen geblieben. "Dann lass uns mal Klamotten suchen."

    • Kija hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 02.04.2022

      Travis schließt mich in seine Arme und vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren. Ich hatte keine Ahnung wie man so viel Schmerz und Liebe in einer Umarmung verpacken konnte. Aber atravis schaffte es. Er hatte den Tod meiner Schwester noch nicht verarbeitet. Nicht einmal im Ansatz. In meiner Kehle bildet sich ein Kloß und als er den Namen meiner Schwester erneut sagt, bin ich mir sichergestellt, dass diese Umarmung nicht mir galt. Diese Umarmung galt meiner Schwester. Ich blinzle gegen die Tränen an, die schon wieder in meinen Augen brennen. Ich hatte gewusst das es schwierig werden würde. Aber damit hatte ich nicht gerechnet. Nicht mit dieser alles zerstörenden Flut an Trauer und Schmerz, die über uns herein brach.

      Travis löst sich von mir, als Rhain sich hinter mir ziemlich gereizt zu Wort meldet. Ups, was für eine Leber war ihr denn über die Leber gelaufen? Ich habe das dringende Bedürfnis mich umzudrehen um Rhain im Auge zu behalten. Immerhin war sie eine entflohene Mörderin und bei ihrem gereizten Tonfall gerade fürchtete ich gleich entweder ein Messer im Rücken zu haben oder Hände zu spüren, die sich um meinen Hals legten. Beides eher unschön. Ich mochte meinen Hals und auf meinen Rücken wollte ich nicht unbedingt Narben vorfinden. Bevor ich mich jedoch umdrehe, Falle ich Jared… naja nicht um den Hals. Dafür war mein Schwipschwager zu riesig und ich zu klein. Ich schlinge meine Arme kurz um seine Mitte und lächle der Ärztin zu. 


      "Das ist Kija. Meine Schwägerin."


      Die Stimme meines Schwagers klingt, als würde er unter dem Schmerz jeden Moment zusammenbrechen. Ich drehe mich um und sehe zu Rhain, während Travis weiter redet.


      "Kija das ist Rhain. Meinen Bruder kennst du ja und das kleine Persönchen neben ihm ist Tia."


      "Was sucht ihr hier in Cleveland? Phoenix ist dann ja doch ein paar Autostunden entfernt. Und wo ist meine…" Ich beiße mir auf die Lippen, bevor ich das Wort Nichte aussprechen kann. Sie war nicht aus dem Auto gestiegen, was entweder bedeutete sie waren nur auf einer Tour um Lebensmittel und Medikamente zu besorgen oder sie weilte nicht mehr unter uns. Wie meine Schwester. Gott, dass mit der Sensibilität hatte ich echt nicht drauf. Ich schlucke und versuche von meinen letzten Worten abzulenken, indem ich sinnlos drauf los rede. "Ich meine wow. Es ist wirklich schön euch zu sehen. Ihr hättet aber wirklich besseres Wetter mitbringen können aus Phoenix. Ich mein Gewitter und sintflutartiger Regen? Die halbe Stadt steht schon jetzt unter Wasser."

    • Kija hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 31.03.2022

      "Wer bist du?"

      Rhain Katara Ducrayn. Natürlich musste ich ausgerechter der Person begegnen, die vor der Apokalypse wegen Mordes im Gefängnis gesessen hatte. Wegen Mordes. Das war, als würde ich im Spiel direkt zum Endgegner porten. In der virtuellen Welt hätte ich kein Problem damit der Schlange den Kopf abzuschlagen. Das hätte ich wahrscheinlich sogar mit den beiden Kugelschreibern geschafft, die mir derzeit nur als Waffe zur Verfügung standen. Aber hier und jetzt? Ich war nicht vollkommen unfähig, aber gegen die Kaltblütigkeit einer Mörderin hatte ich dann wohl doch eher wenig entgegenzusetzten.
      Bevor ich ihr jedoch eine Antwort geben kann, erscheinen hinter ihr im Flur drei weitere Personen. Als ich erkenne wer da hinter ihr auftaucht, fällt mir ein Stein vom Herzen. Travis, Jared und die Ärztin. Travis bleibt wie angewurzelt stehen, als sein Blick auf mich fällt und aus seinem Mund dringen die Worte: "Maddy?"
      "Travis!" rufe ich erleichtert und dränge mich an Rhain vorbei und falle ihm um den Hals. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber dich schickt der Himmel."

    • Kija hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 30.03.2022

      Ich betrete ein kleines Büro. Der Raum sieht aus, als würde jeden Moment sein Besitzer wieder zurück kommen und seinen Platz am Schreibtisch einnehmen. Ein Handy am Ladekabel, neben einem Kaffeebecher der auf einer braunen Akte steht, aus denen ein paar Zettel hervor gucken. Ich trete an den Schreibtisch ran. In dickten, roten Buchstaben konnte ich die Worte ‘Noctha - Vertraulich’ unter dem Kaffeebecher lesen. Na sieh mal einer an. Kleine schmutzige Geheimnisse in einer Klinik? Hatte der Chefarzt die Frau des Klinikeigentümers geschwängern und erhielt jetzt unter dem Tarnnamen Noctha die Ergebnisse des Vaterschaftstests? Oder liefen über die normale Medikamentenbeschaffung illegale Geschäfte mit Betäubungsmitteln? Vielleicht ein Deal mit der Mafia?
      Ich lege das Verbandsmaterial auf dem Schreibtisch neben dem Handy ab und lasse mich auf dem Schreibtischstuhl sinken. Dummerweise war ich eine überaus neugierige Person mit einer mehr als blühenden Fantasie und steckte meine Nase gerne in Dinge, die mich rein gar nichts angingen. Und diese Akte lockte mit dem Versprechen, einen Moment aus der Apokalypse fliehen zu können. Ich stelle den halbvollen Kaffeebecher beiseite und öffne die Akte. Oben auf dem Papierstapel liegt, in feinsäuberlicher Handschrift verfasst, eine Liste mit Namen.

      Tia Vikander
      Travis Dunford


      Bei dem Namen halte ich inne. Travis Dunford. Der Name meines Schwagers. Ich fahre mit dem Finger über den Namen. Für eine Weile hatte ich ihn tatsächlich vergessen. Ihn und die Tragödie die ich mit seinem Namen verband. Ich schlucke, schüttle den Kopf und zwinge mich weiterzulesen.

      Noah Richardson
      Dana Brooks
      Nele Fischer
      Kija Barakat


      Meine Stirn legt sich in Falten. Wieso stand mein Name auf einer List in einer Klinik, in der ich nie im Leben einen Fuß gesetzt hatte?

      Blair Frazer
      Frida Schulz
      Thomas Lohmann
      Jared Dunford


      Der Bruder von Travis? Was verdammt ging hier vor?

      Rhain Katara Ducrayn
      Julius Hammond
      Theresa West

      Timo Evans


      Auch über die beiden Namen gleitet die Spitze meines Zeigefingers. Ich schlucke und blinzle die Tränen fort, die in meinen Augen brennen. Ganz egal was die Liste zu bedeuten hatte, Theresa und Timo würde es nicht mehr betreffen.

      Max Niemann
      Samuel Blake
      Yi-Hyun Cho


      Es folgen noch ein paar weitere, die alle durchgestrichen sind. Ich lege die Liste beiseite. Bei den nächsten Seiten handelt es sich um Steckbriefe über die Personen, deren Namen auf der Liste unterstrichen worden waren. Name, Größe, Beruf, Familienstand, Krankenakte. Egal wie sehr ich mir über diese Akte den Kopf zerbrach, ich konnte mir einfach kein Reim daraus machen, warum jemand Steckbriefe nicht nur von mir, sondern auch den anderen angefertigt hatte. Es machte absolut keinen Sinn. Von der Liste kannte ich Travis, Jared, Theresa und Timo. Die anderen Namen waren mir gänzlich unbekannt. Auf den ersten Blick hatten wir auch absolut nichts gemeinsam. Wir kamen aus unterschiedlichen Bundesstaaten oder sogar Kontinenten. Wir waren alle nicht im selben Alter und gehörten auch nicht derselben Berufsgruppe an. Einzig eine kleine Randnotiz fand sich auf jedem Steckbrief. Rot geschrieben und mehrmals umkringelt. Blutgruppe Rh-Null.
      Von draußen dringt das Geräusch eines herannahenden Autos an meine Ohren. Ich schlage die Akte zu, als hätte ich mich an ihr verbrannt und springe vom Stuhl auf, als würde mich gleich jemand dabei erwischen, wie ich meine Nase da rein gesteckt hatte. Tatsächlich brauche ich einen Augenblick um die Realität wieder greifbar zu haben. Niemand würde sich während der Apokalypse dafür interessieren, dass ich mir eine vertrauliche Akte angesehen hatte.
      Der Wagen scheint direkt unter dem Bürofenster zu halten und kurz darauf erstirbt der Motor. Ich gehe zum Fenster rüber und sehe hinaus. Unten hatte ein Aston gehalten. Eine ganze Weile passiert nichts, dann öffnet sich eine der hinteren Türen. Die erste Person die das Auto verlässt ist eine junge Frau, gefolgt von einem jungen Mann, der ziemlich aufgebracht wirkt. Er packt sie am Arm und zieht sie ein Stück weg. Meine Stirn legt sich in Falten, während ich die Szene beobachte. Ich kann den Mann nicht richtig erkennen, da er mit dem Rücken zu mir steht. Die junge Frau, die er so heftig angeht, sieht allerdings aus wie eine der Personen auf den Steckbriefen. Ich wende meinen Blick von der Szene unten ab und sehe hinüber zu dem Schreibtisch, auf dem ein Stapel Papiere liegt. Ich verlasse meinen Platz am Fenster noch einmal und ziehe die Steckbriefe aus der Akte heraus. Gleich auf dem ersten Steckbrief ist das Foto einer jungen Frau mit braunen mittellangen Haaren zu sehen. Sie trägt einen Arztkittel und lächelt in die Kamera. Die Version hier auf dem Foto sah um einiges gepflegter aus und weniger abgeschlagen, als die Version die unten vor dem Gebäude stand, aber es war eindeutig ein und dieselbe Person. Tia Vikander. Ärztin. Unter anderem tätig in der Forschung. 26 Jahre und 1,66m groß. Nicht verheiratet. Eine Tochter. Wohnhaft in Deutschland.
      Den Stapel Papiere in der Hand beziehe ich wieder Stellung am Fenster. Mittlerweile war auch der Rest aus dem Auto ausgestiegen. Insgesamt acht. Keine Ahnung wie alle in dem Aston Platz gefunden haben.
      Ich betrachte jeden einzelnen von ihnen und gleiche sie mit den Fotos aus den Steckbriefen ab.
      Der Mann, der eine Waffe in der Hand hielt war laut Steckbrief Julien Hammond. 2nd Lieutenant bei der Air Force. Technik- und Kommunikationsoffizier der Air Force Base in Glendale bei Phoenix. 25 Jahre alt und 1,85m groß. Die Rothaarige, die sich jetzt auf Tia zubewegte musste Rhain Katara Ducrayn sein. 26 Jahre und 1,65m groß. Ehemals Pilotin, allerdings seit 2017 wegen Mordes im Gefängnis in Phoenix. Samuel Blake gesellt sich zu den dreien. 23 Jahre und 1,72m groß. Pizzabote. Gehirntumor. Etwas abseits steht Jared Dunford, der Bruder von Travis. Staff Sergeant bei den Marine Corps. 29 Jahre und 1,92m groß. Wenn Jared hier war, war dann vielleicht der Mann, der mit dem Rücken zu mir stand sein Bruder Travis? Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, während mein Blick zu zwei Frauen gleitet, die sich kurz zum Auto begeben, etwas aus dem Kofferraum holen und anschließend das Gebäude der Klinik ansteuern waren die letzten beiden Steckbriefe. Dana Brooks. Fahrlehrerin und ehemalige Stuntfrau. 34 Jahre und 1,70m groß. Verheiratet, keine Kinder. Und Blair Frazer. Studentin an der University of Edinburgh. 21 Jahre und 1,63m groß.
      Ich lasse die Zettel sinken. War es ein blöder Zufall, dass ich ausgerechnet auf die Gruppe traf? War es ein Zufall, dass ausgerechnet wir alle die Apokalypse bisher überlebt hatte? Ich verziehe das Gesicht und blinzle die Tränen weg. Nicht wir alle. Theresa und Timo hatten es nicht geschafft. Mit dem Handrücken wische ich mir eine Träne von der Wange und richte meine Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen draußen.
      Dana und Blair waren nicht mehr zu sehen. Der Rest stand nach wie vor ziemlich angespannt unten beim Auto. Von der Gruppe kannte ich nur Travis und Jared und unsere Begegnung lag schon eine Weile in der Vergangenheit. Ich hatte keine Ahnung wie die anderen auf mich reagieren würden. Ich hatte nicht mal eine Ahnung, wie die beiden Dunford Brüder reagieren würden. Ich war mir aber zumindestens sicher, dass sie mich den Kannibalen nicht zum Fraß vorwerfen würden.
      Ich stopfe den Papierstapel in meine Umhängetasche und schiebe das übrig gebliebenen Stück des selbstklebenden Verbands hinterher. Ich schnappe mir noch zwei Kugelschreiber von dem Schreibtisch und gehe dann zur Bürotür. Ich zögere. Das Zusammentreffen mit den beiden Brüdern würde die Vergangenheit wieder in die Gegenwart katapultieren.
      "Du schaffst das schon" murmle ich leise vor mich hin und schiebe mich durch die Bürotür auf den Gang hinaus. Die Drei, die vorhin das Klinikgebäude betreten hatten, dürften wohl kaum den Bürokomplex als Ziel Nummer eins ansteuern. Ein Grund warum ich mich in diesen Teil der Klinik zurück gezogen hatte, um mein Handgelenk zu verbinden und ein wenig Kraft zu tanken. Von den Fenstern aus hatte ich einen guten Blick über die Hauptzufahrtsstraße der Klinik gehabt. Die wichtigen Sektoren der Klinik, wie Behandlungsräume und Cafeteria, erreichte man über den Haupteingang oder den der Notaufnahme deutlich schneller. Eine Tatsache die mir Zeit verschaffen würde. Ich wollte nicht zuerst auf eine der anderen Treffen.
      Eine Hand um den Gurt der Tasche geschlossen und in der anderen Hand die Kugelschreiber, husche ich den Flur entlang zum Treppenhaus. Drei Stockwerke nach unten, dann nach links. Noch zwei Mal um die Ecke und zwischen mir und dem Ausgang wären nur noch wenige Meter. Irgendwo hinter mir schallt ein Pfiff durch das Gebäude. Ich zucke zusammen und drehe mich um. Der Gang hinter mir ist weiterhin leer. "Komm schon Kija, einfach weiter." Mit wild pochendem Herzen drehe ich mich um, laufe um die Ecke und renne ungebremst in jemanden rein. "Shit" entfährt es mir, während ich zurück taumle. Das echte Leben war eben kein verdammtes Computerspiel, in denen die Verhaltensmuster der Charaktere einfach so berechnet werden konnten. Im echten Leben war der Personaleingang der Klinik anscheinend doch ein durchaus attraktiver Zugang zu dem Gebäude. Ich gehe ein Stück rückwärts, während ich diejenige zu betrachten, die sich zwischen dem Ausgang und mir befand. Rhain Katara Ducrayn, wenn die Unterlagen stimmten, die jetzt gerade tonnenschwer in meiner Tasche zu liegen schienen.

    • Kija hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 03.03.2022

      Draußen kann ich eine Auto hören, dass näher kommt. Vor dem Gebäude der Klinik für "Chirurgie und Orthopädie" hält es an und der Motor erstirbt. Ich befestige das Ende der Haftbandage am Handgelenk und gehe zum Fenster rüber. Unter am Haupteingang steht ein Aston Martin DBX. Im Inneren kann ich Personen sehen, die vorerst keine Anstalten machten auszusteigen. Ich stelle mich seitlich an das Fenster und warte. Es gab bestimmt einige die einen Wagen mit lebendigen Insassen in einer Postapokalypse als göttlichen Segen bezeichnen würde. Vor allem, wenn sie sich eine Situation vorstellten, in der sie alleine in einer Klinik hockte. Ohne Essen. Ohne Trinken. Ohne irgendeine Art von Ausrüstung und mit einem verstauchten Handgelenk. Ein Sechser im Lotto würden sie denken und vielleicht das Fenster aufreißen und nach Hilfe rufen. Endlich nicht mehr alleine. Endlich Menschen mit denen man reden konnte, ohne das man als Antwort nur ein Ächzen, Stöhnen und Knurren zu hören bekam und anschließend als Mittagssnack zu endete. Endlich Gleichgesinnte, mit denen man diese Apokalypse zusammen bestreiten konnte. Welch Glück. Welch Freude. Mit Sicherheit hätte ich zu eben diesem Personenkreis gezählt. Vor drei Tagen. Jetzt hielt ich ihr Erscheinen eher für einen weiteren Arschtritt des Schicksals. Für einen erneuten Lauf durch das Fegefeuer. Wenn ich optimistisch dachte, dann könnte ich sie als Erlösung sehen. Als Anfang vom Ende. Wären da nicht Theresa und Timo. Ich presse die Kiefer aufeinander und balle die Hände zu Fäusten. Ich würde jetzt nicht den gleichen Fehler begehen, wie vor drei Tagen.

      Sich in Sicherheit zu wiegen war ein Fehler gewesen und das hatten wir. Wir hatten es gewagt uns in den letzten Tagen in Sicherheit zu wiegen. Es war alles glatt gelaufen. Es hatte keine Zwischenfälle gegeben. Bis vor drei Tagen war alles perfekt gewesen. Zumindestens so perfekt, wie es in einer Postapokalypse möglich war.
      Und dann hatten wir vor drei Tagen unser Versteck fluchtartig verlassen müssen. Ich war nicht naiv. Wirklich nicht. Ich hatte gewusst, dass es auf der Welt nicht nur gute Menschen gab. Ich hatte nicht erwartete, dass sich die Überlebenden um den Hals fielen. Ich hatte allerdings auch nicht erwartet, dass eine kleine Gruppe, der man in Not half, anschließend ein Messer zücken und es einem in den Rücken stoßen würde. Sprichwörtlich. Sie hatten uns kein Messer in den Rücken gestoßen, auch wenn es mit Sicherheit die nettere Variante gewesen wäre. Weniger schön und deutlich Abscheulicher war die Aktion gewesen, die sie tatsächlich abgezogen hatten. Sie waren auf der Flucht gewesen und ihre Aussicht auf Erfolg stand so ziemlich bei Null. Sie hatten eine Schwangere bei sich, die sichtlich am Ende gewesen war und einen Mann, der ohne das er gestützt wurde nicht mehr weit gekommen wäre. Nicht mit einem Pfahl im Oberschenkel. Das er sich überhaupt noch fortbewegte war ein Wunder.
      Timo, Theresa und ich hatten kurz und hitzig diskutiert und waren zu dem Entschluss gekommen zu helfen. Wir hatten die kleine Gruppe von fünf Leuten in unser Versteck geholt und ihnen so das Leben gerettet. Wir hatten geholfen und der Preis dafür war hart gewesen. Aus überschwänglichen Dank heraus hatten sie uns vor die Tür der Kent State University gesetzt in der wir uns einen sicheren Hafen gebaut hatten. Vielleicht waren wir also doch naiv. Vielleicht waren wir doch zu unvorsichtig. Vielleicht war unser Glaube an das Gute im Menschen doch zu voreilig. Vielleicht war es in dieser Welt nicht mehr möglich anderen zu helfen und zu vertrauen und echte Dankbarkeit zu erfahren.
      Vollkommen egal. Die Mutierten waren noch da gewesen und ihr unstillbarer Hunger hatte sie dazu getrieben uns zu jagen. Wir drei kannten die Straßen von Cleveland in und auswendig. Wir waren hier aufgewachsen. Theresa und ich waren Freunde seit der Grundschule und Timo hatten wir während des Studiumskennengelernt. Er war Theresas Freund. Frisch verliebt mit Zukunftsplänen die Hochzeit, ein Eigenheim, Kinder und den zwangsläufig dazugehörenden Labrador einschlossen. Ein Pärchen wie man es in diesen ganzen Liebesromanen fand.
      Bis vor drei Tagen. Bis wir in Panik durch die Straßen unserer Heimatstadt hetzten, verfolgt von einer Meute tollwütiger Menschen. Bis wir glaubten in einer Tankstelle Zuflucht gefunden zu haben und sich das als weiterer fataler Fehler erwies. Unter einem der umgestürzten Regale hatte ein Mutant gelegen. Eine Abscheulichkeit, mit halb zerfetztem Gesicht, tief in den Augenhöhlen liegenden Augäpfelnund vereinzelte, fettige Haarsträhnen, auf die Golum mit Sicherheit neidisch gewesen wäre. Wir hatten ihn nicht sofort gesehen. Eigentlich waren wir erst auf ihn aufmerksam geworden, als Theresa schrie. Und da war es zu spät. Es war zu spät gewesen.

      Ich schlucke und wische mir mit einem Ärmel die Tränen weg, die erneut über meine Wangen fließen.

      Timo und ich hatten uns zu spät umgedreht. Timo hatte zu spät mit einem Eisenrohr auf den Schädel des Mutanten eingedroschen. Ich hatte zu spät Theresa unter die Achseln gegriffen und gezogen. Der Mutant hatte zu spät von ihr abgelassen. Viel zu spät. Ihr Bein war Blutig und in ihrer Haut hatte man die Zahnabdrücke deutlich gesehen. Überall um uns herum hatte unglaublicher Lärm geherrscht. Die Mutanten, die völlig wahnsinnig gegen die Scheiben der Tankstelle donnerten. Das Stöhnen und Ächzen und Schreien. Und doch war es für einen winzigen Augenblick totenstill und keiner von uns rührte sich. Wie erstarrt sahen wir alle auf Theresas Bein. Auf das Blut das aus der Wunde quoll und auf den Boden tropfte. Theresa war die erste die sich wieder rührte und uns beide mit einem traurigen Lächeln bedachte. "Jetzt habt ihr die Möglichkeit zu entkommen." Ich hatte eine ganze Weile gebraucht, bis ich verstanden hatte was sie damit meinte. Jetzt habt ihr die Chance zu entkommen. Ihr. Nicht wir. Und zum allerletzten Mal war Streit ausgebrochen. Zwischen ihr und mir. Zwischen ihr und Timo. Zwischen Timo und mir. Wir hatten zum letzten Mal mit ihr gestritten und geheult und geschimpft. Solange bis Theresa Blut aus der Nase und dem rechten Auge lief. Wir waren wieder verstummt und Theresa hatte sich mit einer zitternden Hand vorsichtig das Blut abgewischt.
      "Ich liebe euch, aber wenn ihr aufgebt und nicht endlich dafür sorgt, dass eure Hintern hier verschwinden, dann schwöre ich bei Gott werde ich euch die Eingeweide rausreißen." Sie hatte geschluchzt und gelacht, uns in den Arm genommen und Timo einen Kuss auf die Lippen gehaucht. Bevor wir noch etwas tun konnten, hatte sie sich umgedreht und war losgerannt. Ehrlich ich habe keine Ahnung wie Timo und ich aus der Tankstelle raus sind und wer wen hinter sich her gezogen hatte. Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung wie wir überhaupt die Kraft dazu aufbringen konnten uns in Bewegung zu setzten und Theresa zurück zu lassen. Was ich weiß: Den Schrei, den sie anfangs unterdrückte und der irgendwann doch aus ihr heraus brach, als die Mutanten ihr den Rest gaben… diesen Schrei würde ich in meinem Leben nie mehr vergessen.
      Durch Theresa schafften wir es tatsächlich den Mutanten zu entkommen. Wir verschanzten uns in einem leerstehenden Haus und brachen im Wohnzimmer auf dem Teppich zusammen. Keiner von uns sagte ein Wort. Keiner von uns konnte glauben, was passiert war.
      Einen Tag. Einen verdammten Tag hielt der Frieden und die Sicherheit die Theresa uns ermöglicht hatte. Ich schätzte die Trauer und die daraus resultierende Taubheit hatten uns Unvorsichtig gemacht. Ansonsten hätten wir uns mit Sicherheit nicht dieses Haus ausgesucht. Wir hätten nicht nur halbherzig gehorcht, ob wir was hörten, sondern hätten uns gründlich umgesehen. Möglich das bei uns auch zu lange alles "glatt" gelaufen war und das Schicksal jetzt der Meinung war wir müssten auch Mal so richtig durch die Scheiße reiten. Was auch immer letztendlich dafür gesorgt hatte, dass wir Zuflucht in einem Haus gesucht hatten, dass sich im Laufe der Abenddämmerung in ein Nest verwandelte, in dem die Embryonen bereit waren ihre Eier zu verlassen, es hatte einen gewaltigen Arschtritt verdient. Anfangs waren es nur Geräusche die aus dem Keller des Hauses kamen. Etwas das klang, als würden tausend kleine Füße durch Matsch laufen, gepaart mit leisem Plätschern. Für das was anschließend durch die Kellertür nach oben kam und uns erneut in die Flucht schlug, fehlten mir bis jetzt die Worte. Es waren Kreaturen, die in etwa die Größe einer Katze hatten. Vom gesamten her sahen sie aus wie Frösche. Frösche die nicht hüpfen, sondern gingen wie ein Gorilla. Sie waren schwarz und hatten seitlich einen leuchtenden grün-roten Streifen. Von Kopf bis zum nicht vorhandenen Schwanz zog sich ein Kamm, der mich entfernt an die Rückenplatten eines Stegosauriers erinnerte.
      Und es waren nicht nur vier oder fünf davon. Es waren gefühlt Hunderte die sich durch den Flur des Hauses quetschten und einen Weg nach draußen suchten. Wäre das hier alles nicht so verdammt echt und so verdammt bedrohlich würde ich es schon wieder gut finden. Nicht nur diese Wesen wären verdammt guter Stoff für ein Computerspiel. Open World. Survival-Horror. Action-Adventure. MMORPG. ARPG. Oh es dürfte viele Genres geben, in denen man diese… 》Mangels einer anerkannten Spezifizierung dieser Kreaturen und eines offiziellen Namens bezeichne ich sie einfach Mal als Trollfrösche《 …Trollfrösche wunderbar unterbringen könnte.
      Leider war das hier kein verrückter Traum und auch kein Computerspiel. Es war Real. Und die Mini-Trollfrösche waren leider auch nicht zu Scherzen aufgelegt. Auf Vegane oder Vegetarische Kost schienen sie auch keinen Wert zu legen. Denn als sie uns entdeckten rissen sie ihre mit spitzen Zähnen besetzten Männer auf und stürzten in unsere Richtung. Timo hatte vor mir reagiert. Er hatte mich auf die Beine gezogen und zum nächsten Fenster gezerrt. Ich war aus dem Haus entkommen. Timo nicht. Er war am Fenster stehen geblieben. Er hatte den Tod gewählt. Nicht nur um mir Zeit zu verschaffen und meinen Arsch zu retten. „Der Tod trennt – der Tod vereint. Sie zu das du Theresas Wunsch erfüllst.“ Auf seinen Lippen hatte ein Lächeln gelegen. Ein verdammtes Lächeln, während ihn einer der Trollfrösche ansprang. Und sein verdammtes Lächeln war nicht verschwunden, als der Trollfrosch die Zähne in seinen Oberarm schlug.
      Er hatte mich gerettet, indem er sich geopfert hatte. Genau wie Theresa. Und in mir tobte eine extreme Wut auf die beiden. Sie hatten mich nicht nur gerettet. Sie hatten mich auch alleine gelassen. Und sie hatten aufgeben. Beide. Sie hatten aufgegeben und mich gebeten es nicht zu tun. Ihr Opfer zu würdigen und für sie weiter zu Leben. Einen verdammten Scheiß hatten sie getan!
      Meinen Lippen entrinnt ein Schluchzen und ich presse eine Hand auf meinen Mund um den Laut zu unterdrücken. Ich sehe durch das Fenster runter auf das Auto.

      Der Grund warum ich in Ihnen keinen Sechser im Lotto sehen konnte? Weil mir das Leben auf die bitterste Art und Weise gezeigt hatte, dass man sich auf Menschen nicht verlassen konnte und das Verhalten nicht kontrolliert werden konnte. Egal wie gut man zu Menschen war, es bedeutete nicht, dass sie einen genauso behandelten.

    • Kija hat einen neuen Beitrag "Die Charaktere" geschrieben. 02.03.2022

      Vorname: Kija
      Nachname: Barakat
      Alter: 22
      Größe: 1,66
      Was kann sie besonders gut:
      Was kann er gar nicht:
      Vor der Zerstörung: Studium Animation Game Design - B.S. an der Kent State University
      Aussehen:



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