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Volldaneben
Graf/Gräfin
Beiträge: 211 | Zuletzt Online: 13.04.2022
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    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 03.04.2022

      Im ersten Moment bin ich verwirrt. Im ersten moment glaube ich tatsächlich das es Maddy ist, die auf Travis zustürmt und ihn um den Hals fällt. Obwohl ich wusste, dass es absolut unmöglich war. Ich war auf ihrer Beerdigung gewesen und ich hatte meinen Bruder in den Wochen und Monaten danach leiden sehen. Meinen Fehler erkenne ich, als Travis sich aus der Umarmung löst. Das war nicht Maddy, sondern ihre kleine Schwester Kija. Auch mein Bruder erkennt seinen Irrtum.
      Kija schließt ihre Arme um mich, während Travis Rhain aufklärt. Ich erwidere ihre Umarmung. Ich hatte gewusst das sie in Cleveland studiert und trotzdem war ich überrascht sie hier zu sehen.

      "Was sucht ihr hier in Cleveland? Phoenix ist dann ja doch ein paar Autostunden entfernt. Und wo ist meine…"

      Sie stockt und ich bin ihr dankbar, dass sie die Truhe nicht auch noch vollständig öffnet. Mein Bruder wirkte schon jetzt, als würde er gleich in Einzelteile zerspringen.

      "Ich meine wow. Es ist wirklich schön euch zu sehen. Ihr hättet aber wirklich besseres Wetter mitbringen können aus Phoenix. Ich mein Gewitter und sintflutartiger Regen? Die halbe Stadt steht schon jetzt unter Wasser."

      "Phoenix ist vollkommen zerstört. Wir sind auf den Weg nach Toronto, weil wir uns neue Erkenntnisse über das Virus und die Mutationen erhoffen. Cleveland ist nur eine Zwischenstation. Tia ist Ärztin und hat vor dem Zusammenbruch in der Forschung an dem Virus gearbeitet. Sie…" Was? Sie ist die Mutter meiner Tochter? Sie wusste von dem tödlichen Ausmaß konnte aber nichts gegen den Kollaps tun? Sie kennt den Mann, der das alles zu verantworten hatte persönlich? Ich stoße die Luft aus. “Anscheinend sind Ergebnisse von einem Forscher aus L.A. in Toronto gelandet.”

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 31.03.2022

      Ein Donnergrollen rollt über uns hinweg. Ich hebe den Blick. Am Horizont türmen sich dunkle Wolken, die sich rasch in unsere Richtung ausbreiten. Ich fahre mir mit den Händen über das Gesicht und sehe dann zu Tia. Sie sitzt zusammengesunken neben mir im Gras und hat die Hände in den Händen vergraben. Die ganze Geschichte nahm sie mit. Sie stand alleine vor einem riesigen Berg voll Scheiße und versuchte in der herannahenden Lawine nicht begraben zu werden. Hatte alleine gestanden. Mit dem was sie mir offenbart hatte, hatte sie mich mit in den Bereich gezerrt, den die Lawine überrollen würde. Und wie sehr ich ihr gerade auch gerne helfen würde einen Schutzwall zu errichten, ich konnte nicht. Ich musste das Ganze erst einmal verarbeiten. "Tia" setze ich an und breche wieder ab. Ein weiteres Grollen rollt über uns hinweg und die ersten Tropfen landen auf meinem Gesicht. Dem Donnergrollen schließt sich das Geräusch eines auf heulenden Motors an. Ich sehe zu der Klinik hinüber. Travis hat die Strecke zwischen uns und der Klinik halb überwunden. Hinter ihm sehe ich den Aston, der just in dem Moment nach vorne schießt und die Hauptstraße ansteuert. Was ging denn jetzt hier ab? Ich stehe auf. Die Unterbrechung kam mir gerade gelegen. Es kam mir gelegen, dass ich nicht weiter über die Tatsache nachdenken musste, dass ich eine Tochter hatte, die ich nicht kannte. Eine Tochter, die von einem anderen Mann großgezogen worden war. Eine Tochter, die mich nicht kannte und von meiner Existenz eventuell nicht einmal, die leiseste Ahnung hatte. Und das alles mit einer Frau, mit der ich vor acht Jahren geschlafen hatte und die mir damals schon den Kopf verdreht hatte. Eine Frau, die es auch jetzt schaffte mich aus der Fassung zu bringen. Eine Frau, die offensichtlich vergeben war. 

      Wieder donnert es und ein Blitz taucht die Umgebung kurzzeitig in ein bizarres Licht. Kurz bevor Travis uns erreicht, öffnen die Himmelsschleusen ihre Tore vollständig. In kürzester Zeit bin ich vollständig durchnässt. 

      "Was ist los? Wer hat da gerade den Aston genommen?"

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 21.03.2022

      J: Ich sehe auf. Tia steht vor mir. Ihre Augen sind vom Weinen noch gerötet. Ich nicke, winkle die Beine leicht an und lege die Unterarme auf den Knien ab.

      T: Ich lasse mich zögernd im Schneidersitz neben Jared in das Gras sinken. Nervöse zupfe ich einige Grashalme aus, drehe sie in den Fingern und schmeiße sie wieder weg. Eine ganze Weile schweigen wir. Irgendwann durchbreche ich die Stille. “Ich…” fange ich an, breche wieder ab und sehe auf meine Hände runter. Ich hab beim besten Willen keine Ahnung wie ich anfangen soll. “Das alles” ich hole Luft “es tut mir furchtbar Leid. Ich meine damit jetzt nicht die Tatsache, dass ich in der Forschung an dem Virus tätig war. Obwohl mir auch das unendlich Leid tut. Vielleicht…” ich zucke hilflos mit den Schultern. “Ich wollte nicht, dass du es so erfährst. Irgendwie ist es mir erst gerade eben so richtig klar geworden.”

      J: "Was Tia? Was verdammt nochmal ist dir klar geworden?"

      T: Ich zucke zurück. So aufgebracht kannte ich Jared nicht. Obwohl man nach… Was? Drei Wochen mittlerweile? Ob zwei oder drei Woche war letztendlich auch egal. Der Zeitraum war zu gering um wirklich zu sagen das man jemanden kannte. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und es dauert eine Weile bis mir die Worte endlich über die Lippen kommen. "Du hast eine Tochter."

      J: Ich senke den Blick und starre auf das Gras zu meinen Füßen, während die Mutierten noch immer wie wahnsinnig gegen das Fenster hauen. Begleitet von ihren Stöhnen ist es eine ganze Weile das einzige Geräusch an der Kirche. Es war eine Sache einen Satz zu interpretieren und daraus die eigenen Schlüsse zu ziehen. Man konnte immer falsch liegen oder etwas überdramatisieren. Es gab einen gewissen Spielraum, den man nutzen konnte. Anders als vorhin boten ihre Worte jetzt keinen Raum für Spekulationen. Jetzt war da kein Spielraum mehr. Ihr Worte waren glasklar und die Scherben bohrten sich in jeden Zentimeter meiner Haut.
      Du hast eine Tochter.
      Ich schließe die Augen.
      Du hast eine Tochter.

      T: Jared sagt nichts. Er rührt sich nicht mal mehr. Keine Ahnung wie lange ich da sitze und warte. Irgendwann wird es mir zu still. "Jared?"

      J: Ich hole Luft. "Wie… was…warum…" Ich öffne die Augen und sehe sie an. Mir schwirren so unendlich viele Fragen im Kopf herum.

      T: “Zwei Monate nachdem ihr damals aus dem Kieler Hafen ausgelaufen seit, war ich beim Arzt. Mir war ständig schwindelig und übel. Ich habe es auf den Stress im Studium geschoben. Keine Ahnung warum mir nicht selbst die Idee kam, dass ich Schwanger sein könnte.” Ich zucke mit den Schultern. “Für mich war es damals ein ziemlicher harter Schlag, als der Arzt mir dann sagte: Glückwunsch, sie sind schwanger.” Ich lächle traurig. “Von dir hatte ich nichts mehr gehört und ich steckte mitten in meinem Medizin-Studium. Kein guter Zeitpunkt um ein Kind in die Welt zu setzen. Anfangs habe ich noch überlegt, ob ich mich mit dir in Verbindung setze. Deine Handynummer hatte ich nicht. Mein Vater hätte vielleicht über seine Kontakte bei der Bundeswehr etwas herausfinden können. Vielleicht.” Ich rupfe noch ein Grashalm ab. “Ich habe meinen Vater aber nie gefragt. Du hattest meine Handynummer und hast dich nie gemeldet. Ich bin davon ausgegangen, dass ich für dich ein netter Zeitvertreib war. Ein Flirt.” Ich sehe auf meine Hände herunter. “Auf jeden Fall niemand, mit dem du ein Kind hättest großziehen wollen. Also habe ich es alleine durchgezogen. Ich habe weiter studiert. Ich habe Haylie zur Welt gebracht und ein Jahr pausiert. Ich habe mein Studium erfolgreich beendet und gearbeitet. Ich habe nicht geglaubt, dass ich dich je wieder sehen würde.Haylie hat ein Papa, auch wenn es nicht ihr leiblicher Vater ist. Das weiß sie auch.”

      J: Ich presse die Kiefer aufeinander. Bei ihren Worten sehe ich mich wieder in der Villa im Bett liegen, Tia halb auf mir drauf. “Luke?” Ich höre ihre Stimme in meinem Kopf, als ich den Namen ausspreche.

      T: Ich nicke. “Ich habe Luke kennengelernt, als Haylie gerade vier Jahre alt war. Er hat mich auch ermutigt die Stelle in Los Angeles anzunehmen. Es sollten drei Wochen sein. Drei Wochen, in denen ich Dr. Streeck und seinem Team über die Schulter schauen konnte.” Ich zerreiße den Grashalm und werfe ihn anschließend weg. “Prof. Dr. Streeck ist eine Ikone auf dem Gebiet der Virologie. Ich habe mich gesträubt. Ich wollte Haylie nicht so lange alleine lassen. Aber Luke hat betont, dass er alles im Griff habe und mein Vater hat schließlich auch beteuert, dass sie das Kind schon geschaukelt kriegen. Also bin ich geflogen. Es sollten ja nur drei Wochen sein.” Wieder brennen mir die Tränen in den Augen. “Zwei Wochen später hat mir Dr. Streeck eine Probe zukommen lassen. Er wollte meine Meinung hören. Das Virus was ich unter dem Mikroskop vorfand, war anders, als alles was ich bis dahin gesehen hatte. Das es bei dem Virus nicht mit rechten Dingen zu ging, fand ich zwei Tage später heraus. Zu dem Zeitpunkt lag mir schon ein Angebot vor. Sie wollten mich fest anstellen. Ich habe es verneint. Einen Tag später fand ich einen Brief der Watershed Embrace im Briefkasten. Moose bat mich um ein Gespräch. Ich bin hingegangen. Er wollte, dass ich mich an der Forschung des Noctha-Virus beteilige und bot mir zudem eine Gehaltserhöhung an. Als ich ablehnte, schob er mir Fotos unter die Nase. Auf dem einen war mein Vater abgebildet, der gerade mit einem Polizisten sprach. Auf dem anderen sah ich Luke, der gerade mit dem Handy telefonierte. Das dritte Bild…” Ich breche ab und die Tränen laufen mir über die Wangen. “Sie haben Haylie gehabt. Auf dem dritten Foto sah ich meine kleine Tochter mit einem Mann der Watershed Embrace. Moose musste nicht aussprechen das er meiner Familie etwas antun würde, wenn ich nicht kooperierte. Also kooperierte ich. Ich hatte keine Wahl.”

      J: Wieder sitze ich da und weiß für den Augenblick nicht, was ich sagen soll. Nach allem was sie mir gerade erzählt hatte, konnte ich ihr keine Vorwürfe machen. Ich hätte an ihrer Stelle nicht anders gehandelt.
      Verdammt ich hatte eine Tochter, von der ich gerade erst etwas erfahren hatte. Ich konnte mich jetzt bemitleiden. Ich konnte jetzt jammern und sagen, dass ich sieben Jahre im Leben meiner Tochter verpasst hatte, dass ich meine Tochter nicht hatte aufwachsen sehen, dass meine Tochter mich nicht kannte. Es würde mir aber rein gar nichts bringen. Niemand konnte die Zeit zurück drehen. Ich hole tief Luft. “Tia es tut mir Leid. Es tut mir Leid, dass du da alleine durch musstest.” Dann rollten wir das Feld mal von vorne auf. “Du warst damals nicht nur ein Zeitvertreib für mich. Du warst viel mehr. Einer meiner Kameraden hat sich den Zettel mit deiner Nummer genommen und über Bord geworfen.” Der Satz klang in ihren Ohren wahrscheinlich ähnlich wie: Mein Hund hat meine Hausaufgaben gefressen, Frau Lehrerin. Aber es stimme.

      Ich drehe den Zettel nervöse in den Fingern, starre immer wieder auf die Ziffern, die in feinsäuberlicher Handschrift darauf stehen. Wir hatten die ganze Nacht zusammen verbracht und bis heute früh um fünf Uhr hatte ich tatsächliche das Gefühl gehabt, die Zeit stand still. Bis heute früh hatte ich verdrängt, dass ich Deutschland heute wieder verlassen würde und mit der USS Mount Whitney den Heimathafen in der USA ansteuern würde. Mein Handy holte mich auf den Boden der Tatsache zurück. Es ließ die kleine Blase platzen, in der ich seit gestern schwebte. Sie brachte mich zum Schiff zurück und schrieb mir ihre Handynummer auf den kleinen Zettel auf. Ich hole mein Handy aus der Hosentasche. Konnte ich sie jetzt schon anrufen? Oder würde sie dann denken ich wäre jemand der klammert? Würde sie sich freuen oder fände sie die Tatsache abschreckend?
      Frustriert stütze ich die Unterarme auf der Reeling ab.
      Irgendjemand schnappt sich den Zettel aus meiner Hand. “Hey!” protestiere ich und drehe mich um. “Na hast du die Kleine klar gemacht?” Nate sieht sich die Nummer an. Ich mache einen Satz nach vorne und versuche ihm den Zettel aus der Hand zu reißen. “Woah woah woah! Immer langsam mit den jungen Pferden.” Er grinst mich an. “Gib den Zettel wieder her.” Er schüttelt den Kopf. “Ich tue dir einen Gefallen. Vergiss die Kleine. Du wirst sie eh nicht wieder sehen.” Er lässt den Zettel über dem Wasser fallen.


      Bei dem Versuch den Zettel noch zu erwischen, wäre ich damals fast über Bord gegangen. “Du musst mich für ein absolutes Arschlos gehalten haben.” Ich lache kurz auf. “Ich hatte keine Möglichkeit mehr, mich mit dir in Verbindung zu setzen. Ich hab es versucht. Ich habe es wirklich versucht.” Ich lächle ihr zu. “Verdammt und hätte ich gewusst, dass du schwanger wärst…” Ich schüttle den Kopf. “...dann hätte ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Ich hätte dem Teufel persönlich in der Arsch getreten.” Tia sitzt noch immer wie ein Häufchen Elend vor mir. “Du hast gesagt, sie haben Haylie gehabt. Ist sie…?” Verdammt, es war eine Sache von einer Tochter erzählt bekommen und sich in der normalen Weltordnung nicht zu bemitleiden. Eine ganz andere, diese Nachricht während der Apokalypse zu bekommen und sich mit der Möglichkeit konfrontiert zu sehen, dass man zwar eine Tochter hatte, diese aber nie kennenzulernen weil sie dem Weltuntergang zum Opfer gefallen war. “Hat sie sich mit dem Virus infiziert?”

      T: Was wäre wohl aus unserem Leben geworden, wenn er die Nummer nicht verloren hätte? Wären wir eine Familie gewesen? Wären wir glücklich gewesen? Ich stoße die Luft aus und schüttle auf seine Frage hin den Kopf. “Ich denke nicht. Ich glaube sie lebt. Genau wie Moose. Er hat Vorkehrungen getroffen. Wer ein tödliches Virus entwickelt, will diesem nicht selbst zum Opfer fallen. Dr. Streeck hat vor dem totalen Zusammenbruch etwas herausgefunden. Unser Gespräch wurde allerdings unterbrochen bevor er es mir erzählen konnte.” Ich hebe den Blick und sehe Jared an. “Dr. Streeck stand im Kontakt mit einem Kollegen, der in Toronto arbeitete. Er hat ihm immer wieder Information zukommen lassen, soweit es ging. Ich hoffe er hat auch diese Information weiter gegeben.”

      J: “Ich dachte diese Informationen bezogen sich auf das Virus?”

      T: “Stimmt auch zum Teil. Der Großteil der Informationen über das Virus liegt in Toronto vor. 95% davon kann ich dir aber auch jetzt sofort erzählen. Um die restlichen fünf Prozent ging es mir nicht primär. Mir ging es darum herauszufinden, ob Dr. Streeck etwas über die Vorkehrungen von Moose herausgefunden hat. Wenn ich wüsste ob und wenn ja wo er Schutzräume eingerichtet hat, dann… vielleicht…” Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen.

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 17.03.2022

      Vielleicht hatte ich mich auch einfach verhört. Vielleicht hatte sie gar nicht "Travis der Onkel von Haylie" gesagt. Ihr Worte waren nur leise gewesen. Ein Flüstern, nicht bestimmt um von anderen gehört zu werden. Ich mein hätte ich es nicht mitbekommen, wenn ich ein Kind gezeugt hätte? Hätte ich nicht gewusst, dass irgendwo ein kleiner Mensch rum lief, der zur Hälfte ich war? Mein Blut?

      "Ich bin mit Sicherheit nicht der Onkel von irgendwem. Das würde voraussetzen, dass du mit meinem Bruder geschlafen hast. Und wie wir beide wissen kommst du nicht aus den USA. Jared schon. Wann hätte das passieren sollen? Hätte er ein Kind in die Welt gesetzt wüsste ich davon. Was soll das?"

      Mein Bruder zerstört die Möglichkeit, dass ich mich verhört haben könnte und versetzt mir einen erneuten Schlag mit einem Vorschlaghammer. Tia hatte diesen Satz also wirklich gesagt. Warum hatte sie vorher nichts gesagt? Wieso hatte sie mich nicht beiseite genommen und mir gesagt: "Ach übrigens du hast eine 7-jährige Tochter namens Haylie"?

      Langsam dringen die Geräusche wieder zu mir durch. Dana, Blair und Hammond verschwinden in der Privatklinik. Rhain stand jetzt neben meinem Bruder und hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt. Die Wut war aus seinem Körper gewichen. Jetzt sah er eher kraftlos aus, als würde er jeden Moment unter der Last die auf seinen Schultern ruhte zusammenbrechen. Sam hatte sich neben Tia gestellt und sah sie fragend an. Und Tia… Sie stand wie ein häufchen Elend vor meinem Bruder. Tränen liefen ihr über die Wangen und auch sie wirkte, als wäre die Last auf ihren Schultern deutlich zu schwer. Ich brannte darauf zu ihr zu gehen und sie zur Rede zu stellen. Sie zu fragen ob ich wirklich ein Tochter hatte. Sie zu fragen, warum sie es verschwiegen hatte. Sie zu fragen, wo sich unsere Tochter befand. Mir schwirrten tausend Fragen im Kopf herum, aber gerade war definitiv nicht der Zeitpunkt um dieses Gespräch zu führen. Sam war bei ihr, ich musste mich da jetzt nicht zwischen drängen. Mein Bruder hatte sich beruhigt. Ich wurde hier nicht mehr gebraucht. Mein Blick wandert zu der Privatklinik, in die Dana, Blair und Sam verschwunden waren. Ich hatte wenig Lust ihnen hinterher zu gehen. Mein Blick wandert weiter die Fassade entlang und bleibt an einem Gebäude hängen, dass sich links von uns befindet. Auf dem Dach kann ich ein Kreuz erkennen. Ich war nicht religiös. Ich glaubte nicht daran, dass Gott die Welt erschaffen hatte. Aber die Ruhe die dieses Gebäude versprach war gerade mehr als verlockend. "Ich bin gleich wieder da." Keine Ahnung ob mich jemand von ihnen gehört hatte. Ich warte auch nicht auf eine Antwort, sondern nähere mich dem Kirchgebäude. Auf dem Parkplatz vor der Kirche stehen einige Autos. Mit Sicherheit würde sich darunter eins befinden, dass man nutzen konnte. Aldersgate United Methodist Church, steht auf einem Schild vor dem Eingang. Darunter wurde notdürftig ein Plakat angebracht. In Großbuchstaben stand da das Wort CARE International. Dabei handelte es sich um eine Hilfsorganisation. Während meiner Auslandseinsätze hatte ich schon Kontakt mit ihnen gehabt. Ich gehe um die Kirche herum und spähe durch die Fenster. In einem der Räume kann ich Kisten entdecken, auf denen seitlich das Wort CARE eingebrannt ist. Bevor ich mir jedoch überlegen hinein zu gehen, springt jemand an die Scheibe. Halb zerfetztes Gesicht, nur noch ein Arm. Nicht älter als 12 Jahre. Ein Kind. Einen Moment später tritt noch einer von denen an die Scheibe. Eine Frau, gefolgt von zwei Männern. Sie pressen sich ebenfalls an die Scheibe ohne auf das Kind Rücksicht zu nehmen. Mit blutigen Finger kratzen sie an der Scheibe. Selbst durch die Scheibe kann ich den Gestank nach verfaueltem Fleisch und Verwesung wahrnehmen.
      Ich wende den Blick ab und lasse mich seitlich an der Mauer zu Boden gleiten.
      Verdammte Scheiße. Ein Kind.
      War meine Tochter auch eins dieser Wesen?

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 12.03.2022

      Und zum zweiten Mal seit wir Los Angeles verlassen hatten ließ Tia eine Bombe platzen. Keine dieser Bomben die lediglich ein Dorf oder eine Stadt in Schutt und Asche legte. Eher eine dieser Bomben die ein ganzes Land vernichteten.

      Und zum zweiten Mal seit Los Angeles hatte die Bombe den Nerv getroffen, der meinen Bruder zum Teufel persönlich werden ließ. Der dafür Sorge trug, dass er nicht mehr das Große und Ganze sah, sonder völlig von Wut und Schmerz vereinnahmt wurde. Ich konnte nicht einmal sagen, ob es nur an seinem Temperament lag, oder ob nicht so ziemlich jeder so reagieren würde, der gerade Erfuhr das der Tod seines Kindes kein tragischer Unfall war. 

      Denn genau das hatte Tia gerade indirekt gesagt. 

      Watershed Embrace. Verantwortlich für das Virus. 

      Ein ganz schlauer Kopf war also auf die geniale Idee gekommen mit einem Virus zu experimentieren. Wozu? Um eine Waffe zu erschaffen? Oder tatsächlich um die Welt auszulöschen? Letztendlich war das Warum auch egal. Die Scheiße war da und ließ sich nicht mehr beheben. 

      Mein Bruder packt Tia am Arm und zerrt sie ein Stück vom Auto weg. Ich kann nicht hören was er sagt, aber ich kann die Wut sehen. Hammond folgt ihnen und zieht die Waffe. Als nächstes verlässt Sam das Auto und stellt sich zu Hammond.


      "Seine Tochter? Jared, vielleicht sprichst du kurz mit deinem Bruder? Du wirst sicher am besten kennen, wie man ihn stoppen kann. Das ist ja eher kontraproduktiv."


      Dana hilft mir aus dem Auto, auch wenn ich ihre Hilfe nicht mehr unbedingt nötig hatte. Die Naht hielt alles zusammen und das Morphium sorgte dafür, dass ich nicht einmal ein kleines Zwicken spürte. Sie stellt sich, ebenso wie Sam zu Hammond. 

      Ich gehe an den dreien vorbei auf Tia und Travis zu. Tia stehen die Tränen in den Augen, während sie ganz offensichtlich nach Worten ringt. Ich sollte eingreifen. Ich sollte kurz mit meinem Bruder reden und Vernunft durch seinen Mantel aus Wut prügeln. Seine Reaktion war übertrieben. Sein Griff war zu hart. Aber es wäre vollkommen egal was ich ihm jetzt sagte, er wäre wohl kaum von ihr abzubringen. Nicht mit Worten. Was hätte ich auch sagen sollen, was die anderen gerade nicht schon ausgesprochen hatten? 'Komm schon Travis. Das ist immer noch Tia. Sie fügt sich bei dem Versuch sich zu Verteidigen mehr Schaden zu als ihrem Gegner. Sie wird nie im Leben ein tödliches Virus auf die Menschheit losgelassen haben.'?

      Er wollte antworten und das war sein gutes Recht. Er wollte Antworten und ich wollte sie auch. Dieses verdammte Virus hatte ihm seine Tochter genommen und mir meine Nichte. Allem Anschein nach kannte Tia die Wurzel allen Übels. Solange mein Bruder ihr nicht noch weiter zu Leibe rückte, würde ich nicht eingreifen. Ich war auf ihre Antwort wahrscheinlich genauso gespannt wie jeder andere hier auch. Wie groß war ihr Einfluss in dieser Sache wirklich?


      "Keine Chance! Wenn er ihr was antut feuere ich! Sergeant Dunford hat den General von Phoenix überzeugt das Doktor Tia Vikander wichtig ist, darauf rückte eine Truppe der Airforce aus. Ich werde von der Wichtigkeit von Miss Vikander nicht abweichen. Er soll zurück treten!"


      Wichtig. Ich drehe mich zu Hammond um. Theoretisch stand er vom Rang höher als ich. Theoretisch hatte er die Befugnis mir Befehle zu erteilen, die ich auszuführen hatte. Theoretisch hatte ich nicht das Recht im gegenüber Anweisungen zu geben. Praktisch existierte eine Rangfolge nicht mehr. Die Weltordnung war im Arsch. "Stecken sie die Verdammte Waffe weg Hammond. Niemand tut hier irgendwem etwas an."

      Witzig. Zu dem Zeitpunkt hätte ich schwören können, dass meine Worte der Wahrheit entsprechen. 


      Niemand tut hier irgendwem etwas an.


      Wie absolut Blind und Naiv man doch sein konnte. Wie arglos man in eine allem Anschein nach "harmlose" Situation spazieren, aus der man im Endeffekt als gebrochener Mann hervor ging. 


      "Ich habe für das NiF gearbeitet. Ein Tochterunternehmen der Watershed Embrace. Anfangs in der Krebsforschung. Durch einen unglücklichen Vorfall bin ich in die Abteilung für das Noctha-Virus gerutscht. Wir hatten die Aufgabe das Virus unter die Lupe nehmen. Seine Eigenschaften, sein tödliches Potenzial. Ich wollte das nicht. Ich wollte damit nichts zu tun haben. Ich tat es um meine Familie zu beschützen. Meinen Vater, meine Schwester und Haylie… Moose hat sie als Druckmittel gegen mich eingesetzt. Er hielt sie gefangen und drohte… Ich habe keine andere Möglichkeit gesehen um ihnen das Leben zu retten. Um meiner Tochter das Leben zu retten."


      Und die nächste Bombe die detoniert. Und dieses Mal konnte ich die Druckwelle spüren. Ich hatte gewusst, dass sie an dem Virus geforscht hatte. Aber wie wohl jeder hier hatte ich geglaubt, dass sie zu einem der Teams gehört hatte, die sich erst nach dem Ausbruch damit befasst hatten. Jetzt klang es definitiv danach, als wäre sie schon vorher involviert gewesen. Nicht freiwillig. Aber dennoch involviert. Sie hatte es gewusst. Sie hatte diese Virus vor dem Ausbruch gekannt. Wusste sie dann auch, wie es dazu gekommen war? Wie dieses Virus unter die Bevölkerung gekommen war? Ich komme nicht dazu nach zu fragen. Unsere Blicke kreuzen sich kurz und im nächsten Augenblick deponiert die vierte Bombe. Und dieses Mal war der Einschlag verheerend. Denn das was sie da abschoss, war keine Bombe die nur eine Stadt oder ein Land zerstörte. Es war auch keine Bombe, die einen kompletten Kontinent unbewohnbar werden ließ. Die Bombe die sie zündete war eine von den Bomben, die alles verschluckte und einfach nur ein tiefes, dunkles Nichts hinterließ.


      "Travis der Onkel von Haylie?"


      Ihre Worte sind nur ein leises Flüstern. Worte die wohl nicht bestimmt waren um wirklich gehört zu werden, sondern eher Worte die man leise vor sich her sprach, weil man gerade etwas begriffen hatte. In meinen Ohren klangen die Worte eher wie ein Schrei. Ein ohrenbetäubender Schrei, der einem das Trommelfell platzen ließ und die Welt um einen herum in absolute Stille tauchte.

      Travis war der Onkel von Haylie?

      Travis war Onkel.

      Ich bin absolut nicht in der Lage diese Informationen richtig zu verarbeiten. In meinem Kopf herrscht gähnende Leere, während vor meinen Augen ein Stummfilm weier läuft.

      Travis war Onkel.

      Onkel von Haylie.

      Haylie war allem Anschein nach die Tochter von Tia.

      In meinem Kopf entsteht ein Knoten. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und ich fahre mir mit den Fingern durch die Haare. 

      Onkel. Mutter. Kind.

      Vater.

      Witzig das man von Dingen vollkommen überzeugt sein konnte und man mit diesen Dingen am Ende so vollkommen daneben lag. Niemand tut hier irgendwem etwas. Körperlich gesehen wohl richtig. Als das Wort Vater in meinem Kopf auftaucht, fühlt es sich allerdings an, als hätte Tia mich mit einer Abrissbirne erwischt und wäre anschließend mit einem Panzer mehrmals über mich rüber gerollt.

      Ihre geflüsterten Worte bohrten sich wie ein glühendes Messer in mein Herz. Travis war Onkel, weil ich ein Kind mit Tia hatte. Eine Tochter. Und die einzige Situation, in der dieses unwahrscheinliche Ereignis hatte eintreffen können, war vor acht Jahren auf der Kieler Woche. Vor acht verdammten Jahren. Ich hatte vor acht Jahren ein Kind in die Welt gesetzt. 

      Ich bin nicht in der Lage mich zu rühren und das ich es tatsächlich schaffe die Worte: "Sag das nochmal" über die Lippen zu bringen, grenzt an ein Wunder.

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 26.02.2022

      Dana und Sam warten an einer schmalen Stelle auf der anderen Seite des Spalts auf uns. Das Überqueren verläuft problemlos, was nicht zuletzt Dana und Sam zu verdanken ist, die einen Absturz mehr als einmal verhindern. Auch bei mir, denn durch die Schusswunde verhaue ich den Sprung dezent. Zu siebt quetschen wir uns in den Aston. Dana hinterm Steuer, Rhain auf dem Schoß meines Bruders und Blair vorne bei Sam. Irgendwie erinnerte mich die Szene an früher. Wir waren oft zu viert im Smart zur Disco gefahren oder mit sieben Personen im Combi eines Freundes. Letzteres war Platztechnisch deutlich angenehmer gewesen. Auf meine Lippen legt sich ein flüchtiges Lächeln.

      “Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber mir wäre es lieber, wenn wir die Stadt weit hinter uns lassen. Richtung Toronto oder Krankenhaus oder egal. Hauptsache weg."

      Ich nicke. "Wäre ich auch für." Los Angeles war schon schlimm gewesen. Die Militärbasis hatte die Ereignisse in L.A. übertroffen. Charleston stellte beides in den Schatten. Steigerten sich die Ereignisse weiterhin so wie bisher... Ich schüttle den Kopf. Es war besser wenn ich den Gedanken nicht beendete. "Lasst uns nach Toronto und gucken, was für Erkenntnisse Dr. Streeck Tia mitteilen wollte."

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 15.02.2022

      Tia geht an mir vorbei und springt auf die Drei Meter tiefer liegenden Matten. Ohne zu zögern. Ohne sie groß überreden zu müssen. Ohne gute Zusprache. Ohne Drama.
      Ich hatte mich auf etwas anderes eingestellt. Ich hatte mich hier schon eine Stunde sitzen sehen, in dem verzweifelten Versuch Tia zum springen zu überreden.
      Ich stehe einen Moment einfach da und sehe ihr zu wie sie von der Matte rutscht.

      "Jetzt du. Lande möglichst nicht auf deiner Schusswunde."

      Vielleicht unterschätze ich sie auch einfach. Blair kommt in die zerstörte Turnhalle und ich springe. Tia. Rhain. Travis. Blair. Ich richte meinen Blick auf Letztere. "Da sollten wir Hammond dann ja raus bekommen. Und dann sollten wir uns vom Acker machen. Nicht das das Vieh noch der Meinung war er hätte was wichtiges in seinem Unterschlupf vergessen.

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 28.01.2022

      "Keine Ahnung wo ich bin Dunford"

      Fantastisch. Wenn er nicht wusste wo er war, befand er sich irgendwo unter den Trümmern. Ich lasse meinem Blick über die zerstörte Turnhalle wandern. Hinter der Tür, bei der Tia und ich uns befanden war der Boden gut drei Meter in die Tiefe gesackt. Oder wir waren in die Höhe geschossen. Die Tribüne war vollständig zerstört, die linke Wand stand noch und auch ein Teil der Wand, die hinter der Tribüne lag. Der Rest Schutt und Asche.
      "Lieutnant Hammond? Ich bahne mir einen Wrg zu ihnen runter und dann sehen wir weiter. Sind Sie verletzt?" Ich sehe zu Tia hinüber. Sie ist weiß im Gesicht, scheint aber ansonsten in Ordnung. "Hey." Ich berühre sie sanft am Arm. "Lass uns Hammond und Rhain holen und dann hier verschwinden." Ich deute durch die Tür in die 'Turnhalle'. "Es sind circa drei Meter..." Das Brüllen meines Bruders unterbricht mich mitten im Satz. Er lebte und er war soweit in Ordnung das er uns suchte. Und da er weder Sam noch Dana oder Blair gerufen hatten, waren sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Ordnung. Kurz darauf höre ich Rhain. Sehr gut. Acht von Acht noch am Leben. "Wir sind auf der Rückseite bei der Turnhalle." rufe ich zurück. Tia und ich sind okay. Lieutnant Hammond ist verschüttet."

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 17.01.2022

      Das Monster zwängt sich aus der Erde. Je weiter sich der massig-gedrungene Körper aus den Tiefen hebt, desto mehr lichtet sich der Nebel und auch der ekelhaft Gestank lässt nach, so als würden die Dämpfe zwischen den Schuppen am Rücken hervorquellen. Das Vieh schüttelt seinen mächtigen Körper und Erdbrocken und Felsen fliegen durch die Luft. Ich ducke mich neben Tia an der Wand. Von dem Großteil werden wir verschont nur kleinere Brocken fliegen in unsere Richtung. Das Wesen lässt ein ohrenbetäubendes Brüllen vernehmen und macht sich auf den Weg in die Stadt. Die Erde vibriert bei jedem seiner Schritte und der riesige Schwanz reißt rechts neben uns nochmal ein Stück der Schule fort.

      Als die Erschütterungen abebben und der Staub sich legt lehne ich mich gegen die Wand. Herr Gott im Himmel. Was erwartete uns denn noch in dieser verdammten Apokalypse?
      "Tia? Jared? Seit ihr noch da?"
      Ich sehe durch die Tür, dahin wo vor kurzem noch die Turnhalle gewesen war. Die befand sich jetzt gute fünf Meter unter uns. Ich stoße die Luft aus. Wir lebten noch. Wir waren nicht weiter verletzt. Das Vieh bewegte sich von uns weg. Unser derzeit einziges Problem bestand also darin, aus der zerstörten Schule zu kommen und die Stadt weit hinter uns zu lassen. Grob gesagt. Ein paar wenige Details fehlten, wie die Tatsache das Sam, Blair, Dana und mein Bruder sich an einem unbekannten Ort aufhielten und Rhain nicht mit uns in der Turnhalle gewesen war.
      "Hier oben Lieutenant Hammond." Ich rutsche an die Tür und lehne mich ein Stück heraus. "Geht es Ihnen gut?"

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 10.01.2022

      Rhain öffnet mir die Tür und lehnt sich anschließend an die Motorhaube. Tia klettert aus dem Wagen und verschwindet dann im Gang links. Wie war das noch gleich mit den Alleingängen? Auch Hammond verlässt den Wagen.
      "Wer auch immer diese Idee hatte. Sie war abgrundtief dämmlich!" Konnte ich nicht widersprechen. Die schlauste Idee war es nicht.
      "Gas breitet sich aus und macht vor Gebäuden nicht halt. Es geht durch Löcher und wir haben gerade ein sehr großes gemacht. Dieser Ort ist in circa 1 bis 2 Stunden genauso sicher wie draußen!" Eine Tatsache gegen die ich auch nichts sagen konnte. Der Mann hatte einfach recht.
      "Erinnert mich daran den Fahrer zu erschießen, ehe er uns töten kann." Theoretisch auch nicht verkehrt. Aber nein. Wir wollten Rhain nicht umbringen. Sie tat es ja nicht um uns zu schaden. Ihre Handlungen waren nur manchmal etwas unüberlegt und voreilig und... egal. Ich quäle mich aus dem Auto. "Das weder der Nebel noch dieser ekelhafte Gestank bisher dafür gesorgt hat, dass einer von uns Tod umfällt, schätze ich ihn als nicht gefährlich da. Hier ist auch kein bewaffneter Trupp mit Gasmaske aufgeschlagen, also ist es wohl eher kein Giftgasangriff." Die anfänglichee Panik war also völlig unbegründet gewesen. Energieverschwendung Die dazu geführt hatte, dass wir mit dem Ford in der Schule steckten und Dana, Sam und Blair sonst wo waren.
      Ich humple zur Motorhaube. "Der ist wohl hinüber." Ich schneide eine Grimasse. "Wenn wir nicht wie ein Blinde durch den Nebel irren wollen, bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als abzuwarten bis der Nebel sich verzieht." Mein Blick wandert den Gang entlang, in den Tia verschwunden ist. Sie erscheint gerade an einer der Türen.
      "Nichts für Schwäche Nerven aber hier sollten wir deine Wunde versorgt kriegen Jared."
      Fantastisch. "Na dann mal los." Ich humple in ihre Richtung und stoße die Tür auf. Der Raum sieht aus, als hätte ich gerade ein Schlachthaus betreten. Blut an den Wänden und auf dem Boden. Umgeschmissene Betten, zerstörte Trennwände. Und inmitten des Chaos steht Tia, die Arme voll mit Verbänden und Verpackungen und grinst wie ein Honigkuchenpferd. "Willst du mich zusammenflicken oder Schlachten?"

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 05.01.2022

      Rhain drückt auf das Gaspedal und ich greife nach dem Sicherheitsgurt. Ab wann genau war das alles hier eigentlich so verdammt schief gelaufen? Wann genau war ich in dieser verdammten Hölle gelandet, in der nie irgendetwas so lief wie man es erhoffte? Wann genau verdammte scheiße, hatte Rhain beschlossen es sei eine gute Idee den beschissenen Ford samt Insassen in diese scheiß Schule zu setzen?
      Bevor ich meine Fragen auch nur irgendwie im Ansatz beantworten kann, prallt die Schnauze des Fords gegen die verammelte Eingangstür der Schule. Es kracht ohrenbetäubend. Ich werde nach vorne geschleudert und von dem Sicherheitsgurt und dem Airbag daran gehindert an einem Freiflug durch die Frontscheibe teilzunehmen. Irgendetwas donnert gegen die Lehne des Rücksitzes und vom Fahrersitz dringt ein Fluch an meine Ohren.
      "Lebt ihr noch?"
      Ich verziehe das Gesicht und hätte gerade gerne mit nein geantwortet. Das endlose Nichts erschien mir gerade recht reizvoll. Keine Schmerzen. Keine Sorgen. Keine Angst. Einfach nichts. Frieden. Fantastisch.
      "Denke schon und ihr?" Ich drehe meinen Kopf nach hinten. Lieutenant Hammond ist ganz grün im Gesicht und sieht aus, als würde er sicheren Augenblick übergeben müssen. Tia sehe ich im Fußraum.
      Ich sehe wieder nach vorne. Spätestens jetzt hatte auch der letzte Hinterwäldler mitbekommen, dass jemand in sein Reich eingedrungen war. Doch es passiert nichts. Niemand kommt. Niemand richtet eine Waffe auf uns. Niemand brüllt uns an wir sollen den Wagen verlassen.

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 30.12.2021

      “Hier, ist zwar kein Verbandskasten, aber auch wichtig”

      Ich nehme dankend eine Flasche entgegen und wende mich dann wieder an Tia. Die röte schießt ihr ins Gesicht, sie schüttelt leicht den Kopf nimmt mir das Hemd ab und senkt den Blick. Schossen ihr gerade auch die Bilder von heute morgen durch den Kopf? Ich wollte sie darauf ansprechen. Ich wollte mir ihr darüber reden. Ich wollte ihr sagen... Jetzt schüttle ich leicht den Kopf. Nicht der richtige Ort. Nicht die richtige Zeit. Tia verbindet mir das Bein und bevor ich doch noch auf dumme Gedanken kommen kann, wendet sie sich Hammond zu. Sie sieht ihn zwar an, scheint aber für den Augenblick nicht hier zu sein.

      "Ich schlage vor, ihr steigt ein. Eine Wagenhupe sollte genug Laut geben. Wir sollten aber bereit sein uns zurückzuziehen falls es böse wird."

      In der Hinsicht war ich ganz der Meinung meines Bruders. Wir dürften schon genügend Lärm gemacht haben. Wenn sich Leute in dem Gebäude befanden, wussten sie schon von uns. Hupen war sinnlos. "Wenn wir jetzt Hupen setzen wir meinen Bruder und Dana nur unnötig unter Druck. Das Signal würde zumindest bei meinem Bruder falsch ankommen und ihm den Eindruck vermitteln, hier draußen ginge irgendetwas schief."
      Die Sicht draußen wird schlechter. Nebel zieht auf. Ich drehe meinen Kopf. "Was...?" Ich stocke, als mein Blick auf den Gullideckel fällt, neben den Tia gerade steht. Grüne Rauchwolken dringen aus den Löchern. Mit dem grünen Rauch dringt ein widerlicher Geruch in meine Nase und sorgt neben Übelkeit für Kopfschmerzen, die von Sekunde zu Sekunde an Intensität zunehmen. Mein Sichtfeld trübt sich. Ich presse mir das Hemd vor Mund und Nase, dass Tia mir zurück gegeben hatte. Gift? Brauchte Hammond noch mehr Beweise dafür, dass unsere Anwesenheit nicht unbemerkt geblieben war? In einer Sache gab ich ihm jetzt allerdings recht. Die anderen sollten Einsteigen und wir sollten Strecke zwischen uns und den grünen Rauch bringen. Die Hupe zu betätigen war jetzt dann doch nicht die schlechteste Idee. "Rein in die Wagen und Lüftung aus!" Ich beuge mich zum Lenkrad rüber und haue mit der Faust auf die Hupe.

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 20.12.2021

      Tia reißt die Beifahrertür auf und funkelt mich wütend an. Mein "Hey" bleibt mir im Hals stecken, als sie mir gegen die Schulter boxt und mich anschließend anfaucht. Da konnte das Kätzchen also doch ihre Krallen ausfahren. Das Grinsen auf meinen Lippen kann ich nicht völlig verbergen, auch wenn ich weiß, dass ich ihre Wut damit wahrscheinlich nur weiter anfeuern würde.
      Ich gab nicht gerne zu das ich Hilfe brauchte. In der Hinsicht war ich geprägt von Vergangenheit und Beruf. Wenn man um Hilfe bat, zeigte man Schwäche und man machte sich auf gewisse Weise angreifbar. Mein Vater hatte ein genaues Bild davon, was Männlich war. Ein Bild, dass stark mit Kampf und Kriegertum verbunden war. Männlich war für ihn jemand wie er, jemand der die "Hosen" anhatte, jemand der das Sagen hatte. Ein Kämpfer, ein Entscheider, ein Macher, der "Fels in der Brandung". Eben keine Memme die bei Schwierigkeiten, ganz gleich welcher Art die Flinte ins Korn warf, sondern jemand der nicht die Augen verschloss wenn die Grenze erreicht, nein, überschritten war, sondern die Zähne zusammenbiss und weitermachte. Jemand der nicht zu Feige war, den Dingen ins Auge zu sehen. Und das hatte er uns mehr als deutlich gezeigt und eingebläut. Auch wenn ich mit ihm in dieser Hinsicht nicht immer einer Meinung war, hatten mich seine Ansichten und seine Erziehung doch geprägt.
      Und in meinem Beruf setzte sich dieses Bild fort. Als Soldat konnte man es sich nicht leisten Schwäche zu zeigen. Nicht, wenn man eine höhere Position bekleidete und Männer in den Kampf führen sollte. Wer folgt schon jemanden, der selbst vor Angst zitterte? Wer folgte jemanden, der in brenzligen Situationen bei Entscheidungen zögerte? Wer folgte jemanden, der bei Kleinigkeiten sofort nach dem Sanitäter rief oder sich heulend in eine Ecke verkroch? Niemand.
      Und der letzte Grund: Wir hatten gerade eindeutig größere Probleme, als meine Schusswunde. Ja das Blut quoll zwischen meinen Fingern hindurch, als Lebensbedrohlich würde ich sie derzeit dennoch nicht einschätzen.

      "Scheiße! Zieh dein Hemd aus."

      Sie deutet auf mein Hemd. "Grundsätzlich habe ich dagegen nichts einzuwenden. Aber findest du das ist hier der richtige Ort?" Jetzt grinse ich sie offen an, ziehe mir das Hemd über den Kopf und halte es ihr hin.

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 30.11.2021

      Die Hetzjagd quer durch die Stadt hilft nicht gerade dabei den bohrenden Schmerz in meinem Bein zu mildern und die Blutung zu stoppen. Ich presse die Kiefer aufeinander und starre aus der Windschutzscheibe.

      "Woher kennt ihr ihn? Wie kommt ER hierhin?"

      Bevor ich ihr antworten kann, hält sie den Ford auf einem Parkplatz und steigt aus. Dann schien sie auf ihre Frage ja nicht allzu dringend eine Antwort zu brauchen. Tia folgt ihr einen Moment später. Ich sehe auf mein Bein hinunter. Der Schmerz nervte, war aber aushaltbar. Etwas besorgniserregend war das Blut, das zwischen meinen Fingern hervor quoll. Ich drehe mich halb zu meinem Bruder um. "Du hast nicht zufällig ein paar Verbände in der Tasche, oder?"

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 26.11.2021

      Dann geht alles ganz schnell. Weitere Schüsse fallen. Die beiden entflohenen Häftlinge brechen wieder zusammen. Dana schiebt mich auf den Beifahrersitz und erscheint nach einigen Minuten hinterm Steuer. Ich sehe Sam und Rhain die zum Aston laufen und einsteigen.

      "Alles in Ordnung?"

      Bei Danas Frage gleitet mein Blick automatisch zu meinem Bein. Gut, dass war ein bisschen Blut, was da mein Hosenbein tränkte. Vielleicht ein bisschen mehr. Ich verziehe das Gesicht und presse eine Hand auf die Wunde.
      "Geht schon", antworte ich.
      Tia und Travis steigen auf die Rückbank und ich atme erleichtert aus während ich beide über den Rückspiegel ansehe. Solange, bis Tia den Namen von Hammond brüllt und die Tür aufreißt. Ich sehe durch die Windschutzscheibe. Eine Leuchtfackel liegt auf dem Weg und tatsächlich entdecke ich Lieutnant Hammond, der kurz zögert und sich dann auf die Ladefläche des Wagens schwingt.

      "Wir sollten verschwinden!"

      "Sehe ich auch so. Gib Gas Dana!"

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 12.11.2021

      "Hast du den erledigt?"

      Ich sehe zu meinem Bruder und bin mehr als erleichtert ihn an meiner Seite zu haben. Mein Blick gleitet kurz zu seiner Waffe. Zwei Schuss. Nicht viel, aber wären zwei weniger.
      Ich schüttle den Kopf und deute mit einem Kopfnicken Richtung Haus. "Hab meine da vorne verloren. Der Schuss kam von irgendwo da drüben." Ich deute auf ein Gebäude auf dem Nacchbargrundstück. "Lass uns beten das der Typ auf unserer Seite ist und nicht irgendein Grisgram dem die Nachbarschaft zu laut ist." Ich werfe einen Blick am Heck das Wagens vorbei in Richtung Auffahrt. Blair klettert gerade in den Aston. Ich runzle die Stirn, beobachte wie sie den Wagen startet und dann Rückwärts die Auffahrt runter brettert. Nicht die schlechteste Idee. Sie rollt über den ohnehin schon leblosen Körper und erwischt noch drei andere. Zwei davon leider nicht lebensbedrohlich, denn sie stehen relativ schnell wieder auf. Hinter einer der Mülltonnen kann ich einen weiteren Mann entdecken.
      "Noch drei. Zwei auf 11 Uhr. Einer auf 2 Uhr. Dann zeig mal wie gut du schießen kannst."

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 26.10.2021

      Dana hilft mir zum Auto und für einen Moment fühle ich mich auf den Jahrmarkt zurück versetzt. Auch da hatte sie mir geholfen und mich zum Auto geschleppt. Zum tausendsten Mal verfluche ich diese verdammte Schusswunde, die schmerzhaft pocht und mich zu einem hilfsbedürftigen Krüppel macht. Ich sehe auf meinen Oberschenkel hinunter. Die Hose färbte sich schon wieder rot. Klar. Nicht genäht, nur behelfsmäßig verbunden und jetzt eindeutig zu viel beansprucht. Ich lehne mich gegen das Auto und sehe Blair, Dana und Sam an. Keine antwortet auf meine Frage.

      "Fuck... Wo sind die Anderen? Ist noch jemand drin? Blair?"

      Blair schüttelt den Kopf und Sam läuft los, verschwindet hinter der brennenden Villa. Bevor ich mir weiter den Kopf darüber zerbrechen kann, zerreißen Schüsse die Luft. Ich gehe automatisch in Deckung und greife nach der Waffe, die ich mir oben im Schlafzimmer in mein Hosenbund gesteckt hatte. Doch ich greife ins Leere. Ich sehe mich um, suche nach der Quelle der Schüsse und gleichzeitig nach meiner Waffe. Hatte ich sie schon im Haus verloren, oder erst draußen? Ich entdecke die Waffe in dem Moment, als ein weiterer Schuss knallt. Ich reiße meinen Blick von der Waffe los und entdecke jetzt bei der Auffahrt mehrere Männer. Alle in einem orangen Overall. Alle schwer bewaffnet. Einer von ihnen Tod am Boden. Die anderen gehen jetzt hektisch in Deckung. Irgendwo war ein weiterer Schütze. Einer, der uns half? Oder jemand, der uns alle über einen Kamm scherte und uns beseitigen wollte?
      Ich werfe einen weiteren Sehnsüchtigen Blick zu meiner Waffe, die vor dem Haus im Gras liegt, bleibe allerdings in Deckung. Es wäre schon riskant gewesen sie zu holen, wenn ich nicht verletzt gewesen wäre. Jetzt wäre es einfach nur Selbstmord.

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 19.10.2021

      Der Schmerz in meinem Bein kommt spät, aber er trifft mich mit der Wucht einer Abrissbirne. Das Bein gibt unter mir nach und ich sinke wieder zu Boden. Der Rauch des Feuers sorgt schnell dafür, dass ich nichts mehr erkennen kann und jeder Atemzug höllisch brennt. Im grau, schwarzen Qualm sehe ich orange Flammen tanzen. Orange Flammen die sich zu Händen formen. Hände, die ihre Finger nach mir ausstrecken. Das Knistert der Flammen wird zu einem leisen Flüstern. Geflüsterte Versprechen. Versprechen auf Frieden, ein Leben ohne Schmerzen.
      Ich huste, schüttle den Kopf, versuche angestrengt einen klaren Gedanken zu fassen. Vergeblich. Das anfängliche Flüstern schwillt an, wird lauter. Die Hitze wird unerträglich und das Atmen zur Qual.
      Ich müsste nur liegen bleiben.
      Einfach nur liegen bleiben.
      Nur noch ein einziges Mal unerträgliche Qualen. Nur für einen kleinen Augenblick.
      Und dann wäre es vorbei. Kein Schmerz mehr. Kein Kampf mehr. Einfach nur Frieden.
      Einfach nur Frieden...
      Ich muss nur liegen bleiben... einfach nur... Mein Kopf sackt zu Boden.
      Frieden... Ich schließe die Augen. Frieden...

      Hände packen mich. Ziehen und zerren. Reißen mich fort von der alles verschlingenden Schwärze und bringen den Schmerz wieder. Kurz darauf verschwindet die Hitze. Die Luft wird besser und das atmen fällt leichter. Ich blinzle, rolle mich hustend zur Seite. Ich kann Dana erkennen. Blair und Sam. Gut, sie waren draußen. Ich drehe den Kopf. Suche nach Rhain, Tia und meinem Bruder. Vergeblich. Ich stemme mich halb in die Höhe. "Die anderen?"

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 15.10.2021

      Ich hebe die Augenbrauen und sehe meinen Bruder an. Irgendwo hatte er recht. Voll belastbar war ich nicht, aber eine Waffe halten und mich verteidigen konnte ich immer noch. Die Kugel hatte ein Loch in meinem Bein hinterlassen und nicht in meinem Armen.
      Laufen ging auch, wenn auch nicht so schnell wie ich gerne hätte. Die Welt war am Arsch und ob wir hier hingen und uns etwas zu stieß, oder in einem Krankenhaus war meiner Ansicht nach völlig Banane.

      Das Geräusch eines sich nähernden Hubschraubers unterbricht die Diskussion. Tia stellt sich ans Fenster und guckt nach draußen. Ich folge ihrem Blick. Just in dem Moment, indem ich den Hubschrauber der Airforce entdecke, erklingen Schüsse und Sam brüllt: "Weg vom Fenster!"
      Wirklich Zeit zu reagieren, bleibt ab diesem Augenblick allerdings nicht. Der Helikopter dreht ab und erwidert das Feuer mit seiner Minigun. Eine Rakete zischt an den Rotorblättern vorbei, dann verschwindet der Heli aus meinem Sichtfeld. Dem Lärm nach zu urteilen, befand er sich jetzt direkt über uns. Es folgt ein Knall, gefolgt von einer Explosion. Kurz darauf kracht es ohrenbetäubend. Die Küchenwände erzittern, die Schränke beben. Ich höre Geschirr zerbersten.
      Blair und Rhain sind mir am nächsten. Ich hechte nach vorne und reiße die beiden mit mir zu Boden, gerade als eines der Rotorblätter die halbe Küchenfenster einreißt. Schutt prasselt auf uns nieder und Staub hüllt uns ein. Ich huste, während mein Blick an die Stelle gleitet, an der gerade eben noch die Küchentür gewesen war. Flammen fressen sich durch den Helikopter, strecken ihre Fühler aus und suchen außerhalb des Wracks nach brennbaren Material. Noch immer ächzt und stöhnt das Haus und macht mehr als deutlich, dass die übrig gebliebenen Wände nicht mehr ewig stehen würden. Es grenzte ohnehin an ein Wunder, dass die Küche weitgehend verschont geblieben war.
      "Raus hier!" Mein Brüllen wird durch Husten unterbrochen. Ich kämpfe mich in die Höhe und sehe nach den anderen.

    • Volldaneben hat einen neuen Beitrag "NOCTHA 2 - Story " geschrieben. 09.10.2021

      Auch wenn mir die Sache mit dem fangen eines dieser Untoten im mehr oder weniger lebenden Zustand alles andere gefiel, musste ich Sam recht geben. Wir waren auf dem Weg nach Toronto, wegen Tia. Weil Tia glaubte, dort die Ergebnisse zu finden, die Dr. Streeck ihr nicht mehr hatte zeigen können. Es ergab also wenig Sinn, jetzt etwas auszuschlagen, von dem Tia sich ebenfalls Erkenntnisse erhoffte.
      Blair musste ich jedoch auch zustimmen. Wir waren alles andere als in Top Form. Rhain war verletzt und kam derzeit ohne Schmerzmittel nicht über die Runden. Tias eine Gesichtshälfte schimmerte in verschiedenen blau und grün Tönen und vor nicht einmal zwanzig Minuten hatte sie von dem was passiert war nicht einmal den Hauch einer Ahnung. Meine Schusswunde als in Ordnung zu bezeichnen, wäre mehr als Übertrieben. Sam konnte nur noch aus einem Auge gut gucken und mein Bruder schien gleich im Stehen einzuschlafen. Im Ansatz Fit in diesem Raum waren Dana und Blair. Dana konnte sich verteidigen, dass hatte sie in unseren Übungsstunden mehrmals bewiesen. Bei Blair hatte ich keine Ahnung, wenn sie so Talentiert war wie Tia, sah ich Schwarz.
      "Machen wir es, wie Sam vorgeschlagen hat. Ins nächste Krankenhaus und wenn uns so ein Vieh über den Weg läuft, gut. Aktiv nach einem Zombie suchen sollten wir erst, wenn wir wieder einiger Maßen auf dem Damm sind."

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